An- und Umbau einer Gemeindekirche

Im Rahmen einer umfassenden Modernisierung wurde die in den 1970er-Jahren errichtete Neuapostolische Kirche in Hungen funktional und architektonisch zukunftsfähig weiterentwickelt. Das Projekt wurde im Auftrag der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland durch unser Büro in den Leistungsphasen 1 bis 8 betreut. Ziel war es, dem gewachsenen Raumbedarf der Gemeinde Rechnung zu tragen und gleichzeitig die vorhandene Bausubstanz energetisch und gestalterisch zu überarbeiten.

Das Konzept sieht zwei Erweiterungen vor: einen dauerhaft ausgeführten Anbau in Massivbauweise sowie eine temporäre modulare Raumerweiterung in Form eines kubischen, ca. 6 × 7 m großen Zusatzvolumens. Beide Bauteile ergänzen den Bestand funktional wie gestalterisch. Während der Massivanbau zusätzliche, dauerhaft nutzbare Flächen schafft, bietet die modulare Einheit einen flexiblen Mehrzweckraum, der mittels Faltwand teilbar ist und so vielseitige Nutzungsszenarien – von Gemeindeabenden über Chorproben bis zu kleineren Veranstaltungen – ermöglicht.

Im Zuge des Umbaus wurde der bisherige Kellereingang zurückgebaut. An seiner Stelle entstand ein großzügiger Lichtschacht, der Tageslicht in zuvor fensterlose, unterirdische Bereiche bringt und so die Aufenthaltsqualität wesentlich erhöht. Darüber hinaus wurden alle Außenwandflächen überarbeitet, neue Fenster mit modernen Kunststoffrahmen und 2-fach-Verglasung eingesetzt sowie die Eingangstüranlage vollständig erneuert.

Auch die Dächer wurden modernisiert: Das Steildach über dem Kirchensaal sowie das Flachdach der Nebenräume wurden energetisch überprüft und partiell saniert. Dadurch verbessert sich nicht nur die energetische Bilanz des Gebäudes, sondern auch der bauliche Zustand im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.

Die zurückhaltende, aber präzise formulierte Architektursprache schafft eine ruhige und offene Atmosphäre, die der kirchlichen Nutzung ebenso gerecht wird wie den sozialen Funktionen des Hauses. Mit gezielten baulichen Eingriffen und dem sensiblen Umgang mit dem Bestand entstand ein funktionales, offenes Gemeindezentrum, das sowohl den liturgischen als auch den kommunikativen Bedürfnissen der Gemeinde gerecht wird.